Das Veranstaltungshighlight des NABU führte am 18. Mai bei Kaiserwetter in die Saalbachniederung und ins
Naturschutzgebiet Waghäusel
Schon seit Jahren
pflegen die NABU-Gruppen Kornwestheim und Hambrücken engen Kontakt. Bereits beim Besuch am 25.Mai 2008 wurden herzliche persönliche Beziehungen geknüpft. Nach sechs Jahren führte Franz Debatin uns wieder einen Tag lang durch zwei Vogelparadiese.
In der Saalbachniederung bestand bis in die sechziger Jahre hinein eines der größten
Wiesengebiete des Landkreises Karlsruhe. Zusätzliche Bedeutung erlangten die weiträumigen Wiesen durch Wiesenwässerungen, die zweimal im Jahr durchgeführt wurden und dadurch ein großes
Amphibienvorkommen begünstigten. Nicht nur die damals in Hambrücken nistenden Störche, auch ziehende Storchentrupps von über 100 Störchen sammelten sich alljährlich vor dem Wegzug nach Afrika in
der Saalbachniederung, um das reichhaltige Nahrungsangebot dieser Niederung zu nutzen.
Der Niedergang der
Feuchtwiesen begann aber bald, als Landwirte begannen, die Wiesen umzupflügen. Als Mitte der Achziger bereits über 90% der ehemals vorhandenen Wiesen durch Umbruch verschwunden waren, startete
Franz Debatin eine Initiative zur Rettung der noch vorhandenen Wiesen. Er pachtete Wiesengrundstücke an, die von den bisherigen Eigentümern aufgegeben wurden, und vermittelte diese an
Bewirtschafter zur Pflege. Auf Debatins Initiative wurde 1993 die NABU-Gruppe Hambrücken e.V. gegründet, die nach und nach Gelände in der Saalbachniederung kaufte um sie extensiv zu
bewirtschaften. Inzwischen sind es über 5000 ar, die sich zu einem artenreichen Biotop entwickelt haben. Die Zahlen von 249 Pflanzen-, 105 Vogel-, 32 Schmetterlings- und 27 Heuschreckenarten sind
beeindruckend.
Franz Debatin führte uns gut 90 Minuten durch die verschiedenen Zonen der Saalbachniederung und stieß auf reges Interesse. Der Kuckuck setzte sich uns zuliebe in Positur und rief. Bei den Störchen sitzen bereits drei Jungvögel im Nest. In der Ferne kreiste ein Kranich.
Zu Mittag wurden wir fürstlich bewirtet. Unser herzlicher Dank gilt den Familien Wirth und
Dittmar.
Das Naturschutzgebiet Wagbachniederung liegt zwischen Mannheim und Karlsruhe am rechten
Rheinufer bei Waghäusel südöstlich von Speyer in der Wagbachniederung, die sich westlich bis zum Rhein hinzieht. Die Wagbachniederung war früher eine Rheinschleife, die vor etwa 8000 Jahren vom
Hauptstrom auf natürliche Weise abgetrennt wurde. Das NSG liegt im östlichen Teil der Niederung und ist 224 ha groß. Es setzt sich zusammen aus Resten von ursprünglichem Ried und Streuwiesen,
einer aufgelassenen Kiesgrube und zum größten Teil aus Klär- und Schlammteichen einer Zuckerfabrik in Waghäusel. Das NSG ist ein wichtiger Rastplatz für Watvögel und andere Zugvögel. In dem
Gebiet brüteten zwischen 1971 und 1986 insgesamt 96 Vogelarten. Ca. 250 Vogelarten wurden dort schon festgestellt.
Wir waren nicht die einzigen Besucher. Eine ganze Horde von Fotografen hatte es besonders auf die Purpurreiher abgesehen. In Deutschland gibt es etwa 50 Brutpaare, von denen die Hälfte hier im NSG Waghäusel zu finden ist.
Walter Riebe hat mitgeschrieben: Sage und schreibe 58 Vogelarten waren auf unseren beiden Touren zu hören oder sehen:
01 Amsel
02 Bachstelze
03 Baumläufer
04 Bläßhuhn
05 Brandgans
06 Braunkehlchen
07 Bruchwasserläufer
08 Buchfink
09 Buntspecht
10 Dohle
11 Dorngrasmücke
12 Eichelhäher
13 Elster
14 Fasan
15 Feldlerche
16 Fitislaubsänger
17 Gartengrasmücke
18 Grauammer
19 Graugans
20 Graureiher
21 Haubentaucher
22 Hausrotschwanz
23 Haussperling
24 Kanadagans
25 Kiebitz
26 Klappergrasmücke
27 Kohlmeise
28 Kolbenente
29 Kormoran
30 Kranich
31 Kuckuck
32 Lachmöwe
33 Mauersegler
34 Mäusebussard
35 Mehlschwalbe
36 Mönchsgrasmücke
37 Nachtigall
38 Nilgans
39 Pirol
40 Purpurreiher
41 Rabenkrähe
42 Rauchschwalbe
43 Rebhuhn
44 Reiherente
45 Ringeltaube
46 Rohrweihe
47 Schnatterente
48 Schwan
49 Star
50 Stockente
51 Sumpfrohrsänger
52 Teichrohrsänger
53 Turmfalke
54 Wachtel
55 Weißstorch
56 Zaunkönig
57 Zilzalp
58 Zwergtaucher